Auf der Insel

An einem tristen Novembertag: Da hat man das ganze Jahr wieder mal durchgeackert und stellt im November, oh Wunder, fest, dass demnach wieder einmal einige Tage Resturlaub übrig sind, die bis Ende Dezember noch schnell verbraten werden wollen. Das sind doch mal die wahren (Luxus) Probleme unserer Wohlstandsgesellschaft. Stellt sich dennoch die Frage: Was tun damit?

Fußballerische Vorweihnachtszeit in England

Während sich der 08/15 Urlauber durch Seiten wie Tripadvisor quält oder den Urlaubsguru befragt, um den perfekten Last-Minute-Schnapper zu ergattern, sind meine persönlichen Favoriten die Jungs von weltfussball.de. Also schnell die in Frage kommenden Wochen gecheckt und siehe da, zwei Wochen vor Weihnachten ist in England einiges geboten und so kam es, dass es dann tatsächlich am 19. Dezember zu einer mehr als unchristlichen Zeit mit dem Low-Cost-Carrier nach London ging.

Fußball für fünf Pfund

Nach Ankunft und Check-In im Hotel wurde der restliche Tag bei Kultur (auch Ale, Guinness und Cider ist Kultur!) im Herzen Londons verbracht, bevor es einen dann am frühen Abend in den Londoner Norden zog, wo um 19 Uhr die Amas von West Ham United gegen den unangefochtenen Tabellenführer der Premier League 2, die U23 vom FC Swansea, antrat. Angenehm an dem Besuch im Chigwell Construction Stadium an der Victoria Road waren die Eintrittspreise von gerade einmal fünf Pfund. Das Chigwell Construction Stadium ist eigentlich die Heimstätte von Dagenham & Redbridge F.C., jedoch besteht für die Saison 16/17 ein Agreement über »ground sharing« mit West Ham United für die U23 Spiele.

Spannung bis zum Ende

Im Spiel konnte sich der – rein vom Tabellenplatz betrachtete – Favorit Swansea mit 3:2 durchsetzen. West Ham startete zwar besser in die Partie und erzielte auch das vermeintliche 1:0; der Schiri entschied aber auf Abseits (war aber wirklich knapp!). Im direkten Gegenzug konnte Swansea dann den 1:0 Pausenstand erzielen. In der zweiten Halbzeit erhöhte Swansea mit tatkräftiger Unterstützung der Hammers Defensive auf 3:0. Erst in der 89. Minute bzw. in der Nachspielzeit, als die Schwäne scheinbar schon mental in der Kabine waren, gelang es West Ham noch auf 3:2 zu verkürzen. Alles in allem aber ein überaus kurzweiliges Spiel.

Nachdem Spiel wurde dann auch zügig die einstündige Rückfahrt in den Londoner Westen angetreten, um den langen Tag entspannt in Hotel ausklingen zu lassen.

Kultur und Wirtschaft

Der nächste Tag bot mit dem Besuch von Westminster Abbey, Covent Garden und dem British Museum wieder Sightseeing und Kultur. Das Ganze natürlich gepaart mit entsprechenden Pausen, um auch der wichtigsten britischen kulturellen Errungenschaft, dem Pub, seine Ehre zu erweisen.

Fulham besiegt Rotherham

Am Abend ging es dann zum Craven Cottage, der Heimat des Zweitligisten FC Fulham. Die Stimmung beim Spiel vom FC Fulham gegen Rotherham United war nicht wirklich toll, um nicht zu sagen: miserabel. Damit, dass die Heimfans trotz 2:1-Führung und Sieg bereits deutlich vor Spielende das Stadion verließen, war dann aber wirklich nicht zu rechnen. Naja, die nächste U-Bahn zu erwischen oder der erste in der Autoschlange am Parkplatz zu sein, ist wohl wichtiger, als die Mannschaft bis zum Ende zu unterstützen bzw. zu bejubeln. Allerdings hat sich auch kein Spieler nach dem Spiel auf den Weg zu den Fans oder eher zu den Bezahlenden gemacht. Der Craven Cottage ist aber ansonsten ein tolles Old-School-Stadion, das sehr schön direkt an der Themse liegt.

Am Mittwoch, dem dritten und letzten Abend in der britischen Hauptstadt, war die Wahl des richtigen Spiels am schwierigsten und am Ende doch ganz einfach.

Ticketverlosung bei West Ham United

So konnte man wählen zwischen West Ham United (diesmal die erste Mannschaft), die seit dieser Saison im Olympia Stadion (heißt mittlerweile nur noch London Stadium) ihre Heimspiel austragen und einer weiteren Zweitliga-Partie, nämlich die von den Queens Park Rangers gegen Derby County.
Das olympische Stadion zu besuchen hätte mit Sicherheit seinen Reiz gehabt, ebenso ein Premier League Spiel zu sehen, da die zweite Liga ja bereits am Vorabend abgeklappert wurde. Aber schon vor Abreise war klar, dass die Queens Park Rangers an diesem Abend das Rennen machen würden – zum einen begründet mit den Eintrittspreisen der Hammers und zum anderen dem Umstand zu verdanken, dass man bei einer Direkt-Bestellung bei West Ham United erstmal eine Verlosung gewinnen muss, um an Tickets zu kommen.

Gute Stimmung bei den Rangers

Der Ground der Queens Park Rangers liegt im Londoner Nord-Westen, sodass der Weg vom Hotel zur Spielstätte zwar nicht zu Fuß, aber für Londoner Verhältnisse sehr schnell mit der U-Bahn bewältigt werden konnte.
Die Stimmung in der Loftus Road war wesentlich lauter und besser als am Vorabend im Carven Cottage und erinnerte schon mehr an ein Fußballspiel. Insbesondere die Rangers stimmten immer wieder Lieder an und beklatschten ihre Mannschaft lautstark. Doch als die Gäste aus Derby County kurz vor Schluss den 1:0 Führungs- und auch Siegtreffer erzielten, verließ ein Großteil der Rangers fluchtartig das Stadion, während es im Derby Block kein Halten mehr gab.

Highlight waren natürlich insbesondere aus deutscher Sicht die Einwechslung des ehemaligen Bundesliga- und sogar FCN-Spielers Sebastian Polter in der 76. Minute und der Besuch der »Queens Tavern« vor dem Spiel.

Abstecher zum Tennis

Nach drei Abenden mit drei Matches ging es am Tag der Abreise vormittags noch zum Lawn Tennis Museum in Wimbledon. Highlight des hoch interessanten Museums war der Besuch des Centre Courts (selbstredend nicht der Rasen) auf dem im Juni dieses Jahres Angelique Kerber das Einzelfinale der Damen gegen Serena Wiliams verloren hatte.
Am frühen Nachmittag ging es dann – leider mit wesentlich mehr Stress als gedacht – Richtung Flughafen und schlussendlich doch noch zurück in die Heimat.

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